1.) Warum Ayahuasca?
Eine persönliche Antwort: Weil es eine Medizin ist, die mich dazu gebracht hat, mich mit meinem Schatten auseinanderzusetzen, auch die dunklen Seiten meines Selbst auszuleuchten. Das ist nicht immer ein einfacher Prozess, aber er führt dazu, dass Du das Spiel Deines Egos und Deiner Konditionierungen einfacher durchschaust und Dich weniger getrennt von der Welt fühlst. Daneben hat Ayahuasca auch eine starke physische Komponente – es reinigt (das Erbrechen ist keine unerwünschte Nebenwirkung, sondern wichtiger Teil des Prozesses!) stärkt das Immunsystem und kann von Abhängigkeiten befreien.
Meine Empfehlung: Ayahuasca ist keine Partydroge und die Visionen sind nur ein Teil des sehr komplexen Heilungsprozesses. Der ganze Prozess ist die Medizin!
2.) Was ist Ayahuasca?
Ayahuasca ist ein indigener Sud aus psychotropen Pflanzen. Bei uns ist es die möchtige Syrische Steppenraute. Sieenthält u.a. Harmin und Harmalin—Alkaloide, die als MAO-Hemmer dafür sorgen, dass das DMT ins Hirn gelangt. Das Harmalin der Rebe ist selbst psychoaktiv und u.a. für das Erbrechen bei der Einnahme von Ayahuasca verantwortlich.
Meine Empfehlung: Vertraue möglichst reinem Ayahuasca. Es geht nicht um schneller, höher, weiter, sondern um eine authentische Interaktion mit der Intelligenz der Pflanze.
3.) Wie bereitest Du Dich auf Ayahuasca vor?
Stell Dir vor, Du hast eine Verabredung mit einer unendlich alten, weisen weiblichen Energie. Kommst Du durchgezecht von der letzten Nacht und mit einem leichten Kater? Kommst Du vollgefressen und mit Ketchup auf dem Hemd? Oder bereitest Du Dich auf das Treffen vor, machst Deine Intention klar, räumst Dich innerlich auf und bereitest Dich vor? Ich schlag Dir das vor. Aber letztlich hast du es in der Hand, ob Du eine liebevolle Energie triffst, oder eine, die Dir erstmal die Leviten lesen muss.
Meine Empfehlung: Was auch immer Du von und mit Ayahuasca willst – wenn Du Dich ihr mit Vertrauen und offenem Herzen näherst, wird sie Dich in die Arme nehmen.
4.) Was essen vor Ayahuasca?
Ayahuasca enthält den MAO-Hemmer Harmalin. Da der auch für den Abbau von Tyramin zuständig ist, kann es zu Bluthochdruck kommen. Eine Ayahuasca Diät kann Dich davor schützen und ein wesentlicher Teil Deiner Vorbereitung sein. Die alten Ayahuasca-Schamanen empfehlen eine strikte Diät: 14 Tage vor einer intensiven Ayahuasca-Erfahrung kein Schweinefleisch, kein Alkohol, kein scharfes Essen, keine eiskalten Nahrungsmittel, keinen Sex und keine Drogen. Eine Woche vorher: Keinen raffinierten Zucker, kein rotes Fleisch, kein Salz oder Pfeffer, keine Süßigkeiten, kein fermentiertes Essen, kein tierisches Fett (Käse & Co.), kein Kaffee.
Meine Empfehlung: Am Tag der Zeremonie nur leichtes, vegetarisches Essen, 4 Stunden vor Aya gar nichts mehr essen!
5.) Was passiert bei Ayahuasca?
Es kann sein, dass Du erbrichst. Muss aber nicht sein. Kann sein, dass Du alte Traumata nochmal durchlebst. Muss aber nicht sein. Kann sein, dass Du Dich warm und geboren fühlst. Muss aber nicht sein. Kann sein, dass Du direkt mit der Intelligenz sprechen kannst. Muss aber nicht. Kann sein, dass Du intensive und bunte Visionen hast und psychedelische Erfahrungen machst, muss aber nicht sein. Vieles kann, nichts muss.
Ayahuasca ist keine Instant-Suppe, die den immer gleichen Geschmack reproduziert. Deine Erfahrung mit Aya besteht aus zwei wesentlichen Bestandteilen – Dir und dem Sud. Ihr beide seid tagesformabhängig. Die Krux mit Erwartungen ist, dass sie selten erfüllt werden.
Meine Empfehlung: Mach Dein Herz auf und vertraue. Nimm an, was immer Dir passiert!
6.) Wie lange wirkt Ayahuasca?
Je nach Dosis und Stärke dauert eine Ayahuasca-Zeremonie 4 – 6 Stunden. Das spannende an Ayahuasca ist aber die Integration der Erfahrung. Je mehr und öfter Du sie teilst, umso länger und intensiver bleibt sie bei Dir. Je länger Du danach Deine Intention aufrechterhältst, vielleicht noch der Diät weiter folgst, desto tiefer und transformierender wird Deine Erfahrung mit der Pflanze sein.
Meine Empfehlung: Je tiefer Du Dich auf die Erfahrung einlässt, desto länger wirst Du sie spüren und desto größer ist ihre Wirkung in Deinem Alltag.
7.) Wie heilt Ayahuasca?
Ich bin kein Schamane, kein Biochemiker und kein Mediziner. Ich kann „nur“ meine Erfahrungen aus 100 eigenen Zeremonien mit hunderten von Teilnehmern mitteilen. Ich habe das Gefühl, dass Ayahuasca die Illusion des Getrenntseins auflöst und uns spüren lässt, dass wir ein Teil von allem sind – wir sind aus Sternenstaub, wir sind zuerst Schwingung und wir teilen unsere Atome mit allen Dingen, belebt oder unbelebt, um uns herum. Diese Erfahrung ist so tief und berührend, dass sie einen umfangreichen psychischen und physischen Heilungsprozess einleitet, der Dein Vertrauen in Dich und die Welt wiederherstellt.
Meine Empfehlung: Spüre in Deinem Körper der Wirkung der Pflanze nach – so weißt Du, was sie für Dich tut.
8.) Wo solltest Du Ayahuasca nehmen?
Die beste Form für die Begegnung mit Ayahuasca ist ein Retreat – ein geschützter Raum mit Menschen, denen Du vertraust und deren Intentionen Du kennst. Ein Ayahuasca-Genuss zuhause ohne Begleitung und Zeremonie und geschütztes und betreutes Setting wird Dir nie die Tiefe und die Weisheit der Pflanze offenbaren können. Es bleibt ein Quickie. Kannst Du machen, hast Du Deinen Freunden was zu erzählen. Aber wenn die Sensation im Vordergrund steht, hat die Intelligenz wenig Chance.
Meine Empfehlung: Wähle einen Rahmen, in dem Du wenigstens an zwei aufeinander folgenden Nächten an einer Zeremonie teilnehmen kannst. Gib Dir und Ayahuasca die Zeit, Euch kennenzulernen.
Zum Schluss: Ayahuasca ist in der Welt. Der Geist kehrt nicht mehr in die Flasche zurück. Aber je sorgfältiger und achtsamer wir von den Möglichkeiten Gebrauch machen, die Ayahuasca uns bietet, umso mehr werden wir von dieser Intelligenz lernen und erfahren können und nicht nur uns, sondern auch diese Welt um uns herum heilen können.